Trägerfrequenztechnik

Trägerfrequenztechnik
Trägerfrequenztechnik,
 
Kurzbezeichnung TF-Technik, Nachrichtentechnik: die Gesamtheit der Verfahren und Geräte, mit deren Hilfe eine Vielzahl von Nachrichten (v. a. Ferngespräche) gleichzeitig und unabhängig voneinander über einen einzelnen Nachrichtenübertragungsweg (Draht- oder Kabelleitung, Richtfunkstrecke, Satellitenfunkverbindung) großer nutzbarer Frequenzbandbreite übertragen werden kann (Frequenzmultiplex). In der Trägerfrequenztechnik wird die Tatsache ausgenutzt, dass die Bandbreite des Übertragungsweges im Allgemeinen sehr viel größer ist als die Bandbreite der zur Übertragung der einzelnen Nachrichten beziehungsweise Gespräche benötigten Frequenzbänder (Kanäle). Bei der Übertragung werden die Sprachsignale aus ihrem Grundfrequenzbereich von 0,3 bis 3,4 kHz durch Modulation und Frequenzumsetzung mit Trägerfrequenzen von z. B. 12, 16 oder 20 kHz in einen höheren Frequenzbereich gebracht. Dabei wird von den bei Amplitudenmodulation entstehenden zwei Seitenbändern und dem Träger zur Ersparnis an Bandbreite nur ein Seitenband verwertet, das andere wird durch Bandpässe unterdrückt. Gibt man den Seitenbändern verschiedene Sprachsignale unterschiedlich, z. B. im Abstand von 4 kHz nebeneinander liegende Frequenzbereiche, so lassen sich innerhalb eines dadurch entstehenden Basisbandes zahlreiche Fernsprechkanäle auf einem Übertragungsweg bilden. Am Empfangsort werden die Seitenbänder durch Selektion, Frequenzumsetzung und Demodulation (mit Trägerzusatz) wieder in ihren Grundfrequenzbereich gebracht und dem Teilnehmer zugeführt.
 
Die Aufbereitung eines Basisbandes erfolgt in mehreren Stufen, wobei die Seitenbänder zu kleineren Gruppen und diese zu immer größeren Gruppen gebündelt werden. Je nach Größe der Endgruppe entstehen Systeme unterschiedlicher Kanalzahlen oder Basisbandbreiten. In Deutschland werden neben einigen älteren Systemen geringer Kanalzahl Trägerfrequenzsysteme bis zu 120 Kanälen (Basisband 12...552 kHz) auf symmetrische Leitungen und Systeme bis zu 10 800 Kanälen (Basisband etwa 4...60 MHz) auf Koaxialkabeln im Vierdraht-Gleichlageverfahren betrieben. Spezielle, für Richtfunkstrecken geeignete Systeme können alternativ zu rd. 1 000 Fernsprechsignalen ein Fernsehsignal übertragen. (Breitbandkommunikation, TFH-Technik)

Universal-Lexikon. 2012.

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